Wenn die Haut zu jucken beginnt,

02 Aug, 2025
Wenn die Haut zu jucken beginnt,

Wenn die Haut plötzlich zu jucken beginnt, was steckt dahinter?

 

Gisela schrieb uns vor ein paar Tagen. Eine langjährige Hautwohl Freundin, die unsere rückfettenden Seifen liebt. Sie verwendet sie für Haut, Haare, für Wäsche und Geschirr. Alles fühlt sich für sie stimmig an. 

Und doch spürt sie seit einiger Zeit Juckreiz an unterschiedlichen Stellen.

Nicht immer, nicht überall, aber deutlich genug, dass sie sich fragt:

Woran liegt das? Und vor allem: Hat es mit der Seife zu tun?

Diese Frage begegnet uns immer wieder. Und sie ist absolut berechtigt. Denn wenn wir anfangen, unseren Körper natürlicher zu pflegen, kommen nicht nur Wirkstoffe zum Einsatz, sondern auch Prozesse in Gang.

Und manchmal zeigt sich die Wirkung nicht nur in weicher Haut, sondern auch in kleinen Herausforderungen. Juckreiz kann einer davon sein.

Was deine Haut dir sagen will

Wenn die Haut plötzlich juckt, kribbelt oder sich gereizt anfühlt, ist das oft kein Zufall. Unser Körper spricht mit uns. Und wenn wir lernen, genau hinzuhören, dann erkennen wir oft viel mehr als eine einfache Hautreaktion. Wir entdecken Hinweise auf das, was unsere Haut wirklich braucht.

Warum Juckreiz bei der Umstellung ganz normal sein kann

In der Naturkosmetik ist Juckreiz nach der Umstellung nichts Ungewöhnliches. Denn während viele konventionelle Produkte die Haut eher abdichten, versiegeln oder betäuben, arbeitet die Natur mit der Haut, nicht gegen sie.

Unsere Seifen reinigen gründlich, ohne die Haut zu überpflegen oder zu überfordern. Doch genau dadurch wird die Haut wieder aktiviert. Sie beginnt, sich selbst zu regulieren. Und das kann sich anfangs wie Irritation anfühlen.

Manche Menschen berichten von Juckreiz an Stellen, an denen sich vorher nie etwas bemerkbar gemacht hat. Die Achseln zum Beispiel, der Rücken oder die Kopfhaut. Hier sitzen besonders viele Talgdrüsen und Nervenbahnen. Wenn die Haut wieder atmen darf, kann es daran liegen, dass sie beginnt sich zu regenerieren. 

Das nennt man in der Naturheilkunde eine Reaktionsphase. Und sie ist ein gutes Zeichen, auch wenn sie sich nicht immer gut anfühlt.

 

Wenn der Haut einfach nur Feuchtigkeit fehlt

Eine der häufigsten, aber oft übersehenen Ursachen für Juckreiz ist ganz schlicht: Feuchtigkeitsmangel. Vor allem im Winter, bei trockener Heizungsluft oder im Sommer bei extremen Temperaturen und direkter, zu langer Sonnenbestrahlung. 

 

Achte darauf, genügend zu trinken.

Wer zu wenig trinkt, spürt es vor allem an der Haut, sie spannt, wird trocken und beginnt zu jucken. 

Die Haut ist unser größtes Organ und sie besteht zu rund 30 Prozent aus Wasser. Damit sie geschmeidig, elastisch und gesund bleiben kann, braucht sie ausreichend Flüssigkeit von innen. Wenn wir zu wenig trinken, entzieht der Körper zuerst der Haut Wasser, um die lebenswichtigen Organe zu versorgen. Und genau das spüren wir. 

Wie viel Flüssigkeit wir brauchen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Körpergröße, Aktivitätslevel, Außentemperatur und Ernährung. Eine Faustregel für Erwachsene lautet:

Mindestens 30–40 ml pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.

Das bedeutet:

  • bei 60 kg: etwa 1,8–2,4 Liter pro Tag

  • bei 70 kg: etwa 2,1–2,8 Liter pro Tag

  • bei 80 kg: etwa 2,4–3,2 Liter pro Tag

Bei starker Hitze, körperlicher Aktivität, trockener Heizungsluft oder salzhaltiger Ernährung kann der Bedarf höher liegen.

 

Umstieg auf Naturseife

Gerade beim Umstieg auf Naturseifen fällt vielen erst einmal auf, wie entfettet ihre Haut eigentlich ist. Denn konventionelle Produkte hinterlassen oft einen Film, der das Spannungsgefühl unterdrückt. Wenn dieser plötzlich wegfällt, merkt man, dass die Haut gelernt hat, sich nicht mehr selbst zu versorgen.

Wenn du also an dir feststellst, dass deine Haut nicht nur juckt, sondern auch spannt, schuppt oder sich fein rissig anfühlt, dann schenke ihr etwas, das sie direkt verwerten kann: Feuchtigkeit, in natürlicher Form. Nicht viel, aber regelmäßig. Deine Haut wird dir zeigen, wann sie wieder im Gleichgewicht ist.

 

Oft steckt mehr dahinter als die Pflege allein

Natürlich gibt es auch andere Ursachen. Oft sind es Dinge, die wir nicht direkt mit der Haut in Verbindung bringen. Waschmittel zum Beispiel, Rückstände von synthetischen Tensiden oder Weichspülern in Kleidung und Bettwäsche können die Haut reizen, auch wenn die Hautpflege an sich naturrein ist.

Aber auch hartes Wasser, das die Haut zusätzlich austrocknet, synthetische Kleidung, Reibung durch Nähte oder das Aluminium der BH-Träger oder Schmuck können Übeltäter von Juckreiz sein. 

Die unterschätzte Rolle von Duftstoffen

Was viele ebenfalls überrascht, ist die enorme Belastung durch Duftstoffe. Wir begegnen ihnen überall, im Waschmittel, in Putzmitteln, in Weichspülern, im Shampoo, in der Bodylotion, im Parfüm, in Raumdüften, ja sogar in Kerzen oder Papierverpackungen. 

Diese Duftstoffe, selbst natürliche ätherische Öle, können die Haut reizen, vor allem wenn sie synthetisch oder in hoher Konzentration verwendet werden.

Manche lagern sich in der Kleidung ab und gelangen beim Schwitzen erneut auf die Haut. Andere sind so fein, dass sie über die Luft eingeatmet werden und dennoch eine Reaktion im Körper auslösen.

Wenn du also beginnst, deine Hautpflege umzustellen, aber weiter von synthetischen Düften umgeben bist, kann das Nervensystem und auch die Haut irritiert reagieren.

Besonders Menschen mit sensibler oder allergischer Haut berichten von Juckreiz, sobald sie mit Duftstoffen in Kontakt kommen, auch wenn sie äußerlich zunächst nichts bemerken. Viele dieser Stoffe gehören zu den häufigsten Allergieauslösern. Und oft genügt eine winzige Menge, um eine Reaktion auszulösen.

 

Wenn der Ursprung im Inneren liegt

Dann gibt es die inneren Faktoren. Wenn der Körper aus dem Gleichgewicht gerät, sucht er sich oft den Weg über die Haut. Hormonschwankungen etwa, Stress, Verdauungsprobleme oder Schlafmangel. In Stressphasen  kommt dann noch eine unausgeglichene Ernährung hinzu. 

Die Haut ist unser größtes Organ, sie ist  der Spiegel unseres Inneren. Manchmal will sie einfach nur sagen: Schau hin, es braucht gerade mehr Ruhe, mehr Flüssigkeit oder weniger Belastung.

Juckreiz als Signal

Auch psychisch kann Juckreiz eine Botschaft sein. Wenn etwas unter die Haut geht, wenn wir uns schutzlos oder überfordert fühlen, wenn wir im Außen zu viel aushalten und im Inneren keine Zeit haben, es zu verarbeiten.

Die Haut ist eng mit dem Nervensystem verbunden. Und manchmal ist Juckreiz ein Signal.

Was du tun kannst mit Achtsamkeit und Vertrauen

Das alles zu erkennen braucht Zeit, Geduld und ein bisschen Vertrauen, in den eigenen Körper. Vertrauen in natürliche Prozesse. Und auch Vertrauen in die Pflege, die wir wählen.

Deshalb möchten wir dich ermutigen, deine Haut nicht vorschnell zu bewerten, sondern genau hinzuhören.

Sie will dich nicht ärgern. Sie will dir helfen, etwas zu erkennen. Vielleicht braucht sie gerade etwas mehr Feuchtigkeit. Vielleicht ist es Zeit, auch dein Waschmittel zu hinterfragen. Oder einfach mal innezuhalten und zu fragen: Wie geht es mir eigentlich wirklich?

Und wenn du das Gefühl hast, dass du bereits alles getan hast, was dir zur Verfügung steht, und der Juckreiz trotzdem schlimmer wird, dann ist es Zeit, dir Unterstützung zu holen.

Wende dich in diesem Fall an einen Hautarzt oder Dermatologen oder an einen Heilpraktiker, der oder die mit dir gemeinsam auf Spurensuche geht und nach der Ursache forscht. 

Denn deine Haut verdient Aufmerksamkeit, Verständnis und im Zweifel auch professionelle Begleitung. 

Du bist nicht allein auf deinem Weg zu mehr Natürlichkeit, Vertrauen und Wohlbefinden.